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Ich bin endlich dazu gekommen, Sarah Bosettis Podcast von letzter Woche zu hören und habe dabei erfahren, dass Tom #Hanks heutzutage eine Rolle wie in „Philadelphia“ nicht mehr annehmen würde. Nicht weil er keinen Homosexuellen spielen möchte, sondern weil das Publikum mehr Authentizität verdient hätte.

Sarah und ihr Gast unterhielten sich dann einige Zeit über das Thema. Das geneigte Flauschie mag sich selbst ein Bild davon machen:

Link zum Podcast

Kurzfassung: Laut Hanks sollten queere Charaktere von queeren Darstellys gespielt werden, Sarah sieht das anders.

Mich würde interessieren, wie Eure Meinung dazu ist. Dürfen/sollten/müssen Rollen nur an Menschen vergeben werden, die - so weit physisch und psychisch möglich - mit dem zu spielenden Charakter übereinstimmen und dadurch auch persönlich nachfühlen und vermitteln können, wie es der Person auf der Leinwand tatsächlich geht?

Das würde dann wahrscheinlich nicht nur den Bereich #LGBTQ+ betreffen, sondern auch Hautfarbe, Religionszugehörigkeit und körperliche Einschränkungen. Stichwort #Whitewashing.

Ich persönlich fand die Darstellung der Gehörlosen in „Verstehen Sie die Béliers?“ durch hörende Menschen vollkommen lächerlich, auch wenn der Film insgesamt sehenswert ist. „Coda“ macht es da viel besser. YMMV, of course.

Andererseits sind die wenigsten Darstellys tatsächlich an Krebs oder Alzheimer erkrankt, haben Angehörige an 9/11 verloren oder treten in einer eisernen Rüstung gegen Außerirdische an.

Wenn wir nun ein Höchstmaß an Authentizität fördern oder gar verlangen wollen, sollten queere Schauspielys dann Heten spielen (dürfen)?

Was denkt Ihr darüber?

BTW: sollte es mal einen Film über mich und mein Leben geben, so würde ich mir wünschen, dass ich von Benedict Cumberbatch verkörpert werden würde. Selbst wenn er straight wie eine Eisenbahnschwelle sein sollte. 😊

teilten dies erneut

Als Antwort auf zeitverschreib [friendica]

"Dürfen/sollten/müssen Rollen nur an Menschen vergeben werden, die - so weit physisch und psychisch möglich - mit dem zu spielenden Charakter übereinstimmen"

Nein. Das würde das ganze Fach der Schauspielerei doch ad absurdum führen. Es ist doch mehr als sprichwörtliche Selbstdarstellerei.

"Andererseits sind die wenigsten Darstellys tatsächlich an Krebs oder Alzheimer erkrankt"

Richtig. Es gibt verschiedene Ansätze, sich auf Rollen vorzubereiten. Hier werden auch immer wieder extreme Methoden publik, bis hin zu Gesundheitsschäden. Es muss auch andere Wege geben, als Junkies nur von (Ex-)Junkies spielen zu lassen (Mist, schlechtes Beispiel für Hollywood).

Was mich aber erzürnt und an dieser Stelle nie zu Ende gedacht (oder ausgesprochen wird), ist, dass jemand für eine Rolle dann nicht im Vorsprechen etc. überzeugen muss, sondern mit einem Seelenstriptease, welche (sexuellen) Präferenzen jemand hat, welche Erfahrungen, Krankheiten, Traumata - was diese Person vielleicht gar nicht mit der Öffentlichkeit teilen möchte.

Das ist widerlich und auch Erpressung (ohne Story keine Rolle).
Und wer prüft das nach? Haben wir am Ende gläserne Schauspieler, die nur noch sich selbst spielen dürfen? Gruselige Vorstellung, wenn man mich fragt.

"sollten queere Schauspielys dann Heten spielen (dürfen)?"

Barney Stinson gefällt das. Ja. Natürlich.